Klimaschutz bei Swiss Re und Zurich Insurance
Die Ziele der Klimapolitik sind bei Swiss Re und Zurich weitgehend anerkannt. Für die Umsetzung wäre jedoch auf den Chefetagen mehr Einsicht in die Dringlichkeit des Problems und ins Potential einer «Grünen Wirtschaft» erforderlich.
Die Staatenwelt hat sich darauf geeinigt, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde höchstens um zwei Grad ansteigen darf, weil sonst lebensbedrohende Klima- und Umweltveränderungen drohen. Bis 2050 muss deshalb der Ausstoss von Treibhausgasen um mindestens 80 % verringert werden. Versicherungen sind von extremen Wetterereignissen besonders betroffen. Welchen Beitrag können sie zum Klimaschutz leisten? Besteht die erforderliche Handlungsbereitschaft, auch wenn es sich für den Quartalsabschluss nicht auszahlt?
CO2-Ausstosses verringert, aber …
ACTARES versuchte bei Swiss Re und Zurich den Handlungsspielraum auszuloten, durch Recherchen, Briefwechsel, Fragen anlässlich der Generalversammlungen und im Fall der Zurich auch in einem Gespräch. Wie schon früher festgestellt, besteht im betrieblichen Bereich durchaus Handlungsbereitschaft. Energiesparmassnahmen und Effizienzverbesserung vermögen den CO2-Ausstoss zu senken.
Beim Carbon Disclosure Project, der weltweiten Erhebung zum CO2-Ausstoss grosser Konzerne, gehört Swiss Re zu den Besten. Zurich beteiligte sich auch, die Antworten sind aber nicht öffentlich. Nicht erfasst werden dabei jedoch die Klimaauswirkungen von Investitionsentscheiden. Was nützt es, wenn die Bürogebäude Minergie-Standards genügen, die Anlagegelder aber z. B. in die Kohlewirtschaft fliessen?
…eine umfassende Sicht fehlt
Die «Grüne Wirtschaft» ist bei den Versicherern noch kaum angekommen. Sie kümmern sich um die Chancen und Risiken der Klimapolitik, die Prävention und Minderung klimabedingter Schäden und es gibt durchaus auch Versicherungs- und Beratungsangebote, welche den neuen Risiken angepasst sind.
Für eine massive Verminderung von Treibhausgasen braucht es aber eine Klimapolitik, welche alle Geschäftsfelder umfasst. Das kann nur gelingen, wenn die oberste Führung die Dringlichkeit des Problems erkennt und die Verantwortung dafür übernimmt. Wären Frauen eher dazu bereit? Bisher konnten sie den Tatbeweis nicht erbringen, da bei den Wahlen in den Verwaltungsrat praktisch nur Männer vorgeschlagen werden. Bei Zurich liegt der Frauenanteil jetzt bei 2 von 11 (+1). Bei Swiss Re stagniert er bei 1 von 11. Man(n) versprach immerhin Besserung im Hinblick auf die nächsten Wahlen.
Geld anlegen – eine vielschichtige Aufgabe
Die Mitglieder von ACTARES wissen, dass Geld anlegen nicht unverfänglich ist. Wer eine Tätigkeit finanziert, übernimmt dafür eine Teilverantwortung.
Dies gilt auch für die Versicherungen und ihre Anlagen, wo Nachhaltigkeit und Klimawirksamkeit einen hohen Stellenwert einnehmen sollten. Das englische Wort «sustainability» erfasst diesen Ansatz sehr treffend: handeln, um unsere Zukunft zu sichern.
Parallel dazu gewinnt auch das gezielte Investieren oder Impact Investment zunehmend an Bedeutung, besonders bei den erneuerbaren Energien und den grünen Technologien. Als Musterbeispiel gilt der Mikrokredit. Er hat ein soziales Ziel vor Augen: Fortschritt zu ermöglichen, der ohne ihn nicht stattfinden könnte. Der Mikrokredit hat die Bekämpfung der Armut zum Ziel, er garantiert jedoch nicht, dass die finanzierten Tätigkeiten auch umweltverträglich sind.
Fazit: Impact Investment ja, aber nicht ohne Nachhaltigkeit!